
Was ist Druckluftstrahlen? Was brauche ich zum Sandstrahlen? Welchen Kompressor zum Sandstrahlen anschaffen? Welches Strahlmittel für welches Sandstrahlergebnis?So nutzt man den Druckluft-Kompressor als Sandstrahlgerät
Druckluft-Kompressor zum Sandstrahlen nutzen: So geht’s!
Schnell und trocken Oberflächen reinigen: Sandstrahlen erfreut sich in Hobby- und Heimwerkerkreisen wachsender Beliebtheit: Rost, Farbe oder andere Verschmutzungen lassen sich so vom Strahlgut abtragen. Unser Ratgeber beantwortet die wichtigsten Fragen für diese Anwendung eines Druckluft-Kompressors : Hier finden Sie Tipps zum Druckluftstrahlen sowie Wichtiges zu Strahlmittel und Vorsichtsmaßnahmen.
Was ist Druckluftstrahlen?
Beim Sandstrahlen, so der allgemein gebräuchliche Ausdruck für dieses abrasive Verfahren, wird ein Strahlgut, zum Beispiel ein Werkstück aus Metall, Legierungen und Kunststoff oder Oberflächen aus Beton, Stahl usw., von Verunreinigungen befreit oder oberflächlich aufgerauht. Das geschieht durch den Einsatz eines Strahlmittels (je nach Anwendung Sand, Kunststoff, Korund, Glasgranulat uvm.), das durch Druckluft beschleunigt auf das Strahlgut trifft. Dort trägt der Feststoff Material vom Strahlgut ab.
Sandstrahlen wird eingesetzt, um
- Rost zu lösen
- Farbe zu entfernen
- Oberflächen aufzurauhen (vor Klebeprozessen)
- eine Mattierung zu erzeugen (Veredelung von Oberfläche)
- Kunststoffoberflächen zu reinigen
- Oberflächen zu polieren
Was brauche ich zum Sandstrahlen?
Heimwerker, die zu Hause Druckluftstrahlen möchten, benötigen diese Grundausstattung:
- Druckluft-Kompressor
- Druckluftschlauch mit 9 mm Innendurchmesser
- Passende Sandstrahlpistole, oft im Druckluft-Set erhältlich
- Wahlweise eine Sandstrahlpistole mit Ansaugbehälter oder mit Sammelbehälter für Mehrwegstrahlmittel
- Strahlmittel
- Schlauchpaket
- Wahlweise ein Strahlgutbehälter
Welchen Kompressor zum Sandstrahlen anschaffen?
Sandstrahlen nutzt die Beschleunigung der Druckluft, um das Strahlmittel auf das Werkstück zu blasen: Hierfür sollte ein Druckluft-Kompressor eine ausreichend hohe Liefermenge bzw. Ansaugleistung aufweisen. Experten raten hier zu Werten zwischen 400 und 600 Litern pro Minute. Zudem muss auf den nötigen Druck geachtet werden, den der Kompressor im Betrieb aufbaut: Kompressoren zum Sandstrahlen verfügen über einen Mindestdruck von 7 Bar, während sie die erforderliche Liefermenge fördern.
Diese Art des Sandstrahlens erfordert einen sehr leistungsfähigen Kompressor, der meist durch Starkstrom betrieben wird. Informieren Sie sich in jedem Fall vorher, ob ein Anschluss für 400 V in Ihrer Werkstatt vorhanden ist.
Welches Strahlmittel für welches Sandstrahlergebnis?
Die Wahl des passenden Strahlmittels hängt von verschiedenen Faktoren ab: Heimwerker sollten sich Gedanken machen, wie stark die abrasive Wirkung des Sandstrahlvorgangs sein soll, welches Material sie bearbeiten möchten und welche Fläche gesandstrahlt werden soll. Zudem entscheidet die Härte des Strahlguts, die Körnung und Form über das Sandstrahlergebnis.
Die Härte des Strahlguts beeinflusst die Schnelligkeit und die Intensität des Sandstrahlverfahrens: Je härter, umso stärker die Aufrauhung.Zu Angabe der Strahlguthärte wird die Mohs-Skala verwendet.
Die Korngröße bzw. Körnung des Strahlguts wirkt sich ebenfalls auf das Ergebnis aus: Je feiner das Strahlgut, umso schonender geht die Reinigung vonstatten. Je größer, umso intensiver wirkt das Sandstrahlen. Bei der Wahl der Korngröße sollte die Düsengröße der Sandstrahlpistole im Auge behalten werden.
Im Hobbybereich kommt vor allem Einwegstrahlmittel (EwSM) zum Einsatz, industrielle Anwendungen nutzen meist Mehrwegstrahlmittel (MwSM).
Das sind die gängigsten Strahlmittel im Hobbybereich:
- Schlackestrahlmittel: Blei- oder Kupferschlacke liefert diese Strahlmittel als Abfallprodukt des Verhüttungsprozesses. Ihre Form ist eher splittrig, wodurch sie eine schabende, ausrauende Wirkung auf das Strahlgut ausüben. Die Anschaffung ist besonders günstig, allerdings müssen Werkstücke unter Umständen nachgehandelt werden: Diese Strahlmittel enthalten Eisen, wodurch Rost auf dem Strahlgut entstehen kann.
- Glasgranulat oder perlen: Strahlmittel aus Glas sind als runde Perlen oder als kantiges Granulat erhältlich. Welche Form Sie wählen, hängt vom Strahlergebnis ab: rundes Strahlgut gilt als schonender, kantiges als aufrauender im Endergebnis. Glas zählt wie Kunststoff zu den nicht-ferritischen Strahlmitteln.
- Kunststoffstrahlmittel: Kunststoff wird ebenso wie Glas dort als Strahlmittel eingesetzt, wo empfindliche Teile behandelt werden sollen: Es enthält kein Eisen, wodurch keine Nachbehandlung nötig ist. Seine abtragende Wirkung ist gering, wodurch das Sandstrahlen ebenfalls die Oberfläche schonend reinigt. Zudem hinterlässt der Sandstrahlvorgang mit Kunststoff ph-neutrale Oberflächen, durch Verhinderung von chemischen Reaktionen. Kunststoff ist auch als MwSM erhältllich.
- Korund: grobe Sandstrahlarbeiten, Aluminium polieren usw.
- Quarzsand: Dieses Strahlmittel darf aus Gründen der Arbeitssicherheit nicht mehr in Betrieben verwendet werden; die Staubentwicklung ist hier zu stark. Im privaten Bereich ist Quarzsand zwar noch nicht verboten, zum Sandstrahlen sollte er jedoch nur im Freien bzw. in gut gelüfteten Bereichen verwendet werden.
So nutzt man den Druckluft-Kompressor als Sandstrahlgerät
- Schutzkleidung anlegen, mindestens Schutzbrille und Handschuhe
- Füllen Sie das Strahlgut in den Ansaugbehälter und schließen Sie den Luftschlauch an den Kompressor an.
- Druckluft-Kompressor (https://www.werkzeugdiscount24.de/druckluftkompressor/) anschalten und wenige Sekunden warten, bis der nötige Druck im Kessel aufgebaut ist.
- Sandstrahlpistole auf das Strahlgut richten und Abzug ziehen.
Vorsichtsmaßnahmen beim Druckluftstrahlen mit Strahlmittel
Die Staubentwicklung ist sicherlich das größte Sicherheitsrisiko beim Sandstrahlen mit Kompressor: Komplett staubfrei funktioniert dieses Verfahren nicht, weshalb neben einem Schutzvisier für Gesicht und Augen auch zu einer Staubmaske gegriffen werden sollte. Zudem empfehlen wir, Handschuhe sowie Arbeitskleidung zu tragen, um Beine und Arme vor verirrtem Strahlgut zu schützen.